Einfach nur genial! Das Asphyxia-Konzert mit Frontman Miro Nemec war ein echtes Highlight für Freunde des guten alten "Progressiv-Rock"!

Der Saal im Obergeschoss war trotz der großen Konkurrenz-Veranstaltung in Berlin (für Nicht-Fußballer: DFB-Pokalfinale) überwältigend gut gefüllt.

"Asphyxia" - wir danken Euch für diesen tollen Abend!

Wir möchten uns an dieser Stelle aber auch einmal bei "unserem" Tonmeister Robert Lorenz (Firma Hire-Parc) bedanken. Robert schafft es immer wieder, den perfekten Sound für unseren Saal zu garantieren.

Last but not least: Vielen Dank an alle Musikfans, die mit ihrer guten Laune, der Lust zum Tanzen und ihrer Ausdauer dazu beigetragen haben, dass uns die Band mit 25 liebevoll zusammengestellten Titeln verwöhnte.

Wir wünschen uns mehr von Asphyxia!

Hier nun noch der Bericht aus dem Reichenhaller Tagblatt vom 14.5.2012 (verfasst von Katharina Stockhammer)

 

Grandiose Songs aus einer wilden Zeit

Tatort-Kommissar Miro Nemec und seine Band „Asphyxia“ bieten im Magazin 4 Progressiv-Rock der Extraklasse

BAD REICHENHALL – So manchem Besucher im Magazin 4 mag die Entscheidung „Rockkonzert oder Fußball“ nicht ganz leicht gefallen sein. Doch die meisten brauchten wohl nicht erst das Ergebnis der Pokalendspiels zu erfahren, um zu wissen, dass sie die richtige Wahl getroffen haben: „Asphyxia“ mit ihrem sympathischen Frontmann Miroslav Nemec lässt den berühmten Funken sofort auf das Publikum überspringen und begeistert von Beginn an.

Ab dem ersten Akkord sind die Männer um den Tatort-Kommissar und ihre junge Kollegin Tina Hinz mit vollen Einsatz dabei. Der viel beschäftigte Schauspieler hat zum Einstieg zwei Stücke ausgewählt, die aus seiner Heimat Kroatien stammen. Der gebürtige Zagreber präsentiert „Cim se sednes“ als fetzige Rocknummer, fast schon romantisch hingegen beginnt danach „Kafu mi draga ispeci“. Das beliebte bosnische Volkslied – übersetzt „Machst Du mir Kaffee, Liebling?“ – hat eine wunderschöne Melodie, die in der Rockversion ebenso toll klingt. Beide Titel sind wie geschaffen für Robert Kretzschmar am Saxophon. Der Hochschullehrer aus Osnabrück ist ein Freund von Miro Nemec, Profimusiker in verschiedenen (Jazz-)Formationen und steht erstmals mit Asphyxia auf der Bühne. Auch bei „Delta Lady“ ist er mit von der Partie. Das Stück von Leon Russell, komponiert für Joe Cocker und anschließend Rio Reisers „Junimond“ gehen unter die Haut. „Über Lautstärke reden wir nicht“, erklärt Miro Nemec und erinnert an „alte Zeiten“. Diese Zeiten – es war das Jahr 1969, als er gerade ein paar Jahre in Freilassing wohnte und in Traunstein das Gymnasium besuchte – erlebten nicht nur die Gründungsmitglieder der Band als wild, auch viele Zuhörer im Publikum hatten damals ihre Sturm- und Drangzeit. Zusammen mit Gerwin Eder, Mirko Rois und Gerhard Hinz hat sich der musikalisch sehr begabte junge Miro der Rockmusik verschreiben. Und mit dem späteren Studenten am Salzburger Mozarteum und seinem Keyboard wurde aus einer klassischen Rockband mit Gitarre, Bass und Schlagzeug eine „Progressiv-Rockband“. „The Nice“ war zu dieser Zeit eine der Vorreiterformationen, die Einflüsse aus Jazz und Klassik verarbeiteten, und mit Keith Emerson (später Emerson, Lake & Palmer) einen genialen Keyboarder besaßen. Von dieser Band stammt „Rondo“, eine der „Kultnummern“ der Freilassinger. Im sehr gut besuchten Magazin 4 ist dieses Instrumentalstück ein erster Höhepunkt. Gerwin Eder und seine schwarze „Gibson Midtown Custom“ lassen durch starke Gitarrenriffs aufhorchen, lässig und routiniert begleitet von Gerhard Hinz am Bass.

Bei „Move over“ gelingt der jungen Tina Hinz ein großartiges Solo. Nicht einfach, bedenkt man, dass das Original von der unvergleichlichen Janis Joplin stammt. Aber die zarte Sängerin hat eine ausdrucksstarke Stimme mit „Soul“ und meistert die Aufgabe bravourös. Sie wechselt sich mit Nemec an den beiden Keyboards ab, zeigt Bühnenpräsenz und ist ein jugendlicher Farbtupfer inmitten der „reiferen“ Herren. Richtig groovig wird es anschließend bei „Long Train Running“ von den Doobie Brothers. Gitarrist Armin Riedl, wie Tina Hinz erst seit ein paar Jahren bei Asphyxia, kann ebenfalls hervorragend singen. Als Solist und immer wieder als harmonischer Duettpartner von Miro und Tina.

Die zweite Halbzeit eröffnet „Kommissar Batic“ mit einer weiteren Hommage an Rio Reiser. „Wenn du nicht kommst, geh ich allein…“ singt er. „Unten am Ufer“ hat Reiser zusammen mit Ulla Meinecke komponiert und auch bei Asphyxia klingt es neu vertont von Nemec sehr lyrisch. Zur Einleitung des nächsten Stückes erzählt der Bandleader augenzwinkernd eine kurze Geschichte. Als die Band gegründet wurde, war man auf der Suche nach einem geeigneten Schlagzeuger. Viele Musiker beherrschten es, hatten jedoch kein eigenes Instrument. Mirko Rois hingegen bekam ein Schlagzeug geschenkt, konnte es aber (noch nicht) spielen. Dennoch wurde Mirko, „der schnell lernte“, der vierte Mann im Quartett und dass es damals die richtige Entscheidung war, ist längst bewiesen. Im Mittelteil des Kultsongs „In-A-Gadda-Da-Vida“ befindet sich eines der allerersten Schlagzeug-Soli der Rockgeschichte. Nun kann Mirko Rois mit diesem Klassiker ganz im Stile des legendären Ron Bushy loslegen, Nemec agiert zeitweise als „Co-Drummer“ – eine fantastische Einlage! Der Titel von „Iron Butterfly“ ist zweifelsohne eines der Highlights dieses Konzerts. „When I was a little girl“ singt Tina Hinz, bei „River Deep – Mountain High“ von ihrer Namensvetterin Turner kann sie erneut solistisch auftrumpfen. Danach gibt’s eine Premiere mit „White Room“ von Cream. Multitalent Miro Nemec agiert mit viel Power an der Trommel und „zerlegt“ dabei sogar den Schlägel. Nach Gerwin Eders furiosem Gitarrensolo bei „I’m coming on“ von Ten Years After und einer überzeugenden Adaption von Eric Claptons „After Midnight“ kommt Robert Kretzschmar nochmals auf die Bühne. Diesmal mit einer Querflöte ausgestattet, denn „Locomotive Breath“ von Jethro Tull wird angestimmt. Die Asphyxia-Version ist eigenständig und sehr gelungen. Mit „Gimme some lovin’“ von der Spencer Davis Group geht das „Kernprogramm“ zu Ende.

Der Applaus ist überwältigend. Zum Glück für die Rockfans lassen sich die spielfreudigen Künstler, die ihren Auftritt sichtlich genießen, nicht lange bitten und legen sage und schreibe fünf Zugaben drauf. Mit „Brown Sugar“ von den Rolling Stones, Bob Dylans „Knockin’ on heavens door“ (bei dem auch Herbert Fürle, Sängerkollege von der Jay-Q Band auf die Bühne gebeten wird) und nochmals „Kafu mi draga ispeci“ als spritzigem Schlusspunkt wird Asphyxia vielumjubelt verabschiedet. Miro Nemec und seine Bandkollegen müssen bald wiederkommen, das hört man beim Hinausgehen noch häufig.

 

Und hier einige Fotos von diesem echten Konzert-Highlight: