Erneut ist es unserem Fritz Sklenarik gelungen, einen wunderbaren Interpreten für das Akustik-Gitarren-Projekt zu verpflichten. Der junge Alex Kabasser hat uns alle begeistert. Hier der Bericht aus dem Reichenhaller Tagblatt vom 13.10.2012 (Autorin: K. Stockhammer):

Mitreißende Gitarrenkunst für ein versiertes Publikum

Alex Kabasser brilliert mit moderner

Fingerstyle-Musik im Magazin 4

BAD REICHENHALL – Damit hatte Fritz Sklenarik, der Organisator der Akustik-Gitarrenkonzerte im Magazin 4 nicht gerechnet: Der Andrang an der Abendkasse war diesmal so groß, dass zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden mussten. Dass exzellente akustische Gitarrenmusik zeitlos ist und auch im Berchtesgadener Land viele Fans hat, zeigt der konstante Besuch durch ein versiertes Publikum in den letzten eineinhalb Jahren. 

Bevor der Österreicher Alex Kabasser mit seinem modernen Fingerstyle loslegte, gab es dank Sklenarik ein gelungenes Vorprogramm. Jener hatte nämlich ebenfalls seine Gitarre ausgepackt hat und drei Stücke mitgebracht: das nachdenkliche „Omama“ von Ludwig Hirsch, den witzigen „Fishyblues“ von Ulrich Roski (der vom „Fisch für misch“ handelt und gar nicht einfach zu singen ist) und das freche „Ein Kondom und ein Tampon“ von Georg Danzer. Diese Reminiszenz an die drei verstorbenen Liedermacher war eine herrliche Einstimmung auf den Abend mit Alex Kabasser.

Der junge Kärntner kann bereits auf eine erfolgreiche Musikerlaufbahn zurückblicken, obwohl er als Medizinstudent in den letzten Jahren eine zeitintensive Hauptbeschäftigung hatte. Doch der anstrengende Doppeleinsatz hat sich gelohnt. Mittlerweile ist er als Arzt im Unfallkrankenhaus Graz angestellt und hat dadurch die Möglichkeit, seine musikalische Passion, die er längst meisterlich beherrscht, ohne den Zwang, damit Geld verdienen zu müssen, schöpferisch auszuleben.

Diese Kreativität und Schaffenslust war auch im Barraum des Magazin 4 vom ersten Ton an zu spüren. Die meisten der dargebotenen Musikstücke stammten dabei von seiner innovativen Debüt-CD „Dawning“, die er vor vier Jahren veröffentlichte. Nach dem Auftakt mit „Heads up“ hörten die aufmerksamen Gäste eine eigenständige Interpretation von Bobby Hebbs populärem „Sunny“. Humorvoll gelang es dem 29-jährigen Künstler, zwischen den Stücken kleine Geschichten zu deren Entstehung zu erzählen. So hatte bei „Foxi“ ein „etwas wirrer“ Musikerkollege, seines Zeichens Schlagzeuger, im Mittelteil eine tanzbare Phase entdeckt, die ihn an einen Foxtrott erinnerte. Schon hatte die Komposition ihren Namen. Das berühmte Menuett von Johann Sebastian Bach, das für viele Musikschüler endlose Übungen bedeutet, hat den Österreicher zu einer individuellen Bearbeitung angeregt. Sein „Minuet in Fingerstyle“ hat inzwischen unzählige Nachwuchsgitarristen zum Nachspielen ermuntert, was sich auf „YouTube“ sogar nachprüfen lässt.

Derzeit arbeitet der musikalische Doktor an einem neuen Album. Einige Titel daraus durfte das Publikum in der Alten Saline vorab genießen. Für „Files & Flys“ musste die Gitarre umgestimmt werden. Aber selbst diese kurze Unterbrechung mit schrägen Tönen war unterhaltsam. Auch „The Beauty in Between“ wird auf dieser CD zu hören sein. „Wenn man genau hinschaut, kann man immer etwas schönes entdecken“, erläuterte der Künstler und beim Lauschen konnte man durchaus eine liebliche Landschaft oder eine beeindruckende Wetterstimmung erahnen. Das darauf folgende „Ragamuffin“ stammt von dem verstorbenen amerikanischen Gitarristen Michael Hedges, der sein noch junges Leben vor 15 Jahren bei einem Autounfall verlor. Hedges war mit seinem kompromisslosen Spiel auf der Stahlsaiten-Gitarre ein Vorbild für viele Musiker, und auch Alex Kabasser hat er nachhaltig inspiriert.

Im zweiten Teil des Konzerts legte der gebürtige Klagenfurter mit seinem „Slababaska“ flott los. Diese Nummer stammt ebenso wie das anschließend vorgetragene „No Addiction“ vom Album „Dawning“. Danach packte er eine „Überraschung“ aus: eine Reisegitarre, die er erst zusammenbauen musste. Erstaunlich, was sich aus diesem praktischen Instrument hervorzaubern ließ. Das „Medley“ aus verschiedenen Jazz- und Rockklassikern, von Hoagy Carmichaels „Georgia on My Mind“ bis zu Billy Joels „And so it goes“ in der Bearbeitung des australischen Gitarristen Tommy Emmanuel war absolut hörenswert, melodisch und rhythmisch zugleich.

Seine älteste Eigenkomposition ist „Sadepisara“. Sie stammt aus dem Jahr 2005, das Alex Kabasser als sein persönliches „Schlüsseljahr“ bezeichnet. Der Titel ist finnisch und bedeutet „Regentropfen“. Mit diesem Werk und mit „Homebox“, das er im Anschluss daran zelebrierte, konnte er neuerlich eindrucksvoll demonstrieren, wie perkussiv er seine Gitarre zu spielen versteht. Erneut traf hervorragende Spieltechnik auf virtuose Klangwelten.

Die begeisterten Gäste goutierten die Leistung des sympathischen jungen Mannes mit lang anhaltenden Beifall. Zwei Zugaben verlängerten daraufhin den Musikgenuss: das raffiniert gespielte „Mexico“ und „Your Aire“, ein wunderschön geschmeidiger und ruhiger Ausklang. Bleibt zu hoffen, dass der engagierte Mediziner auch weiterhin noch viel Zeit zum Komponieren und Musizieren findet und er die Salinenstadt wieder einmal mit einem Auftritt beehrt.

Fotos: Michael Scheurl

Fritz im vollen EinsatzFritz Sklenarik war ein hervorragender "Support"!