Im Reichenhaller Tagblatt vom 24. April 2012 berichtete Markus Schüssler über das Konzert:

Sympatischer Auftritt mit multikultureller Musik

Die achtköpfige Band Jamaram stellte im Magazin 4 ihre neue DVD vor

BAD REICHENHALL – Es war fast schon ein Heimspiel für die Jungs von Jamaram, die am Freitagabend zum mittlerweile fünften Mal seit 2007 in der Alten Saline gastierten, um ihre aktuelle Live-DVD „Jam the world“ vorzustellen. Die Bühne ist von Beginn an fest in Jamaram-Hand, denn Support „Sam I am“ entpuppt sich als das Soloprojekt von Sänger, Songwriter und Jamaram-Gitarrist Samuel Hopf mit seinem Percussion-„Sidekick“ Murxen. Der seinem Namen keine Ehre macht und beweist im Verlauf des Abends als Jamaram-Drummer, dass er sein Instrument durchaus beherrscht. Mit seiner Ablehnung gegen das Schlussmachen per Facebook oder SMS („Man kann doch wenigstens einen Brief schreiben!“) erntet „Sam I am“ Zustimmung beim überwiegend jungen und weiblichen Publikum im nicht ganz gefüllten Magazin4. Nach einem gelungenen Spontan-Duett mit Jamaram-Keyboarder Lionel Wharton ist der Boden bereitet für die Hauptband, die wenige Minuten später acht Mann hoch die Bühne stürmt.

Mit einem rockigen „Intro“ und einer Begrüßung im Hip-Hop-Stil sorgt die Multi-Kulti-Truppe gleich für klare Fronten: Angst vor Experimenten hat sie nicht, sie spielt gern mit den Stilen, ihre musikalische Heimat ist der Roots Reggae kombiniert mit Weltmusik. Wild gemixt wird auch auf der Textebene und das gerne auch innerhalb eines Songs: „Out my window“ ist auf Spanisch und Englisch gehalten, „Hookah Bar“ auf Englisch und Deutsch. Gegen Ende des Sets bildete das französischsprachige „La Famille“ noch einen der Höhepunkte des Abends. Mitsingen können da naturgemäß nur Fortgeschrittene und vielleicht braucht es auch deshalb ein paar Songs und ein Kompliment von Sänger Tom Lugo („Reichenhall ist in ganz Deutschland bekannt dafür, dass hier so richtig die Post abgeht“), bis die Band auch die hinteren Reihen gepackt hat und der Saal in Bewegung kommt. Wenn die Band mit dem Hit „Oh my gosh“ (mit Sprechgesang) und „Rescue plan“ zum lupenreinen  Roots (Rock) Reggae übergeht, hat sich die sichtbare Spielfreude des Oktetts schon bezahlt gemacht, insbesondere Lugo sucht immer wieder den Kontakt zum Publikum und stößt dabei auf Begeisterung. Recht brav gerät hingegen „Miniature Walrus“, einem „Song an alle Kinder“, den die Band mit ihrer von früheren Auftritten bekannten Sammelaktion für Kinderhilfsprojekte in Südafrika und Uganda verbindet. Das Geld der aktuellen Tour geht übrigens an eine Vorschule in einem südafrikanischen Township, in der aidsinfizierte Kinder unterrichtet werden. Also intensiviert Lugo den Publikumskontakt weiter, indem er für „Green leaf“ ein paar hübsche Mädchen auf die Bühne holt, die kurzerhand als Bäume dekoriert werden und so den Song tanzend mitperformen dürfen. Das vorher oft beachtliche Tempo ist bei diesen beiden Songs deutlich zurückgefahren, bevor beim Crossover-Knaller „Dubstep“ sogar die Headbanger-Fraktion auf ihre Kosten kommt und Samuel Hopf zeigt, dass er auch die „dreckige“ Rockgitarre draufhat. „Mariachi Trumpet“ eröffnet Trompeter Franzis Wörmann auf der Empore im Rücken des Publikums und im Verlauf des Songs zeigen auch Percussionist Nik Thäle und Keyboarder Lionel Wharton mit feinen Soloeinlagen, was sie an ihren Instrumenten draufhaben. Das homogene Zusammenspiel, das immer wieder Platz für einzelne Glanzlichter lässt, funktioniert während des kompletten Sets, und ist neben dem technischen Können der Instrumentalisten und dem Spiel mit dem Publikum sicherlich einer der Erfolgsgaranten der acht Halbprofis. Alle bei Jamaram haben noch einen „richtigen“ Job in München. „La Famille“ schließlich beginnt mit einem langsamen, aber zupackenden Rhythmus und steigert sich dann zu rasendem Tempo. Zum Schluss des rund 90-minütigen Auftritts gibt es die „Waschmaschine“, bei der sich die zu einem Kreis zusammengedrängten Fans um ihre gemeinsame Achse bewegen.

Zugaben werden lautstark eingefordert, und die Jungs lassen sich nicht lange bitten und kehren schon nach wenigen Augenblicken mit dem ziemlich chilligen „Hey“ auf die Bühne zurück. Bei „Lonely“ stellt Lugo seine Mitstreiter noch einmal einzeln vor und verschafft ihnen so den verdienten Applaus, und mit „Sweet Madelaine“ treten sie den Beweis an, dass sie auch eine (allerdings nicht ganz kitschfreie) klassische Pop-Ballade in ihrem vielseitigen Repertoire haben. Ein bewährtes Finale ist dann „Jamaram Stylee“, bei dem sich die Band angeführt von Samuel Hopf mit ihren Instrumenten von der Bühne macht, um ihren sympathischen Auftritt inmitten ihrer Fans zu einem groovigen Ende zu bringen.