Einer unserer Hauptsponsoren, die Sparkasse Berchtesgadener Land, war Veranstalter des witzigen Kabarettabends mit Herbert Bachmeier und Stefan Wählt, besser bekannt unter ihrem Bühnennamen: Da Bertl und I.

 

Barbara Titze berichtete darüber im Reichenhaller Tagblatt vom 28.2.2011

 

Spritzig, witzig und herrlich skurril

 

Das Duo „Bertl und I“ hält der Welt den Spiegel vor

und das Publikum biegt sich vor Lachen

 

BAD REICHENHALL – Zwei Komödianten in herrlichster Spiellaune erlebte das am Ende begeisterte Publikum im Magazin 4 am Freitag. 1996 beim Starkbierfest der Gerner Starkbier-Union war es, als Herbert Bachmeier und Stefan Wählt erstmalig zusammenarbeiteten. Was dann folgte, hatten sie so nicht geplant, aber nach dem großartigen Erfolg, das das Duo als „Bertl und I“ hatten, ergab sich ein weiteres Leben auf der Bühne ganz selbstverständlich.

Bertl arbeitet nebenbei weiter als Hausmeister beim Finanzamt, der studierte Bekleidungstechniker Stefan lebt sich auch als Musiker und Autor aus, so wie beim Theaterstück „Da bayerische Menschenfeind“ á la Molière. Vor allem aber machen sie Kabarett und präsentierten in Bad Reichenhall nun bereits ihr viertes Programm.

Spritzig, witzig, skurril und immer ganz nahm am Geschehen sind die beiden Eggenfelder, die auf unnachahmliche Art von den ganz alltäglichen Dingen erzählen, die uns zuweilen zu schaffen machen, so wie der Dolby-Surround-Fernseher, der so viel Platz einnimmt, dass das Canapé leider weichen und die Besucher auf dem Boden sitzen müssen.

Da ist der Hightech Espresso-Automat, den man staunend bewundert, dessen großartiges Produkt man aber nicht recht genießen kann, denn „sie hat's mit'm Herz, er mit'm Magen, keiner kann an Kaffee mehr vertrag'n“, oder das Navigationsgerät, das „jeden Misthaufen findt'“, für dessen Nutzung aber der Führerschein von Vorteil wäre, den man erst einmal machen müsste.

Sorgen machen sich die beiden über den Nachbarn Schorsch, mit dem irgendetwas nicht stimmt, weil der nicht einmal eine eigene E-Mail-Adresse hat, was ja nun wirklich heutzutage „Obdachlosencharakter“ hat. Der ist anscheinend „so arm, dass seine Kinder sogar noch manchmal im Freien spielen müssen“. Und der Schorsch wird vermutlich noch in der Kirche sitzen, wenn alle anderen längst das „Online-Beichting“ entdeckt haben, das ganz einfach zu bedienen ist: Einfach „church-online“ eingeben, aus der Liste der angebotenen katholischen Missetaten die richtigen auswählen, auf Prüfung drücken, die Beichte senden und dann bekommt man auch schon „eine Absolutions-E-Mail mit Rosenkranz als Anhang im PDF-Format“.

Natürlich hat diese moderne Welt auch ihre Tücken, wenn man zukünftig gleich nach der Geburt mit einem Barcode versehen wird und anschließend mühelos überall geortet und erkannt werden kann, etwas im Eros-Center, wenn man zur Dame mit der Peitsche geleitet wird, weil man seine Vorlieben schon kennt.

Praktisch wäre es andererseits, wenn die Verbindung von E-Mail, Navi und Ortungssystem mit dem Adrenalin-Spiegel im Notfall gleich zur Rettungsleitstelle und prompt ins Krankenhaus führen würde.

Trotz aller Modernität sind die beiden Niederbayern aber auch recht abergläubisch und machen sich größte sorgen, als der „Vogelmeier Alois“ das nahende Ende der Welt verkündet. Lohnt es sich noch, vorher einkaufen zu gehen? Ist das Alltagsg'wand weltuntergangstauglich oder muss man sich noch neu einkleiden?

Umwerfend komisch ist die Beschreibung des Mannes, der beim Anprobieren von Unterwäsche statt in der Umkleidekabine im Fahrstuhl landet und in die entsetzten Augen einer Frau schaut, als sich die Schiebetür öffnet und er völlig nackt vor ihr steht. Und beim herrlich „ausschweifenden“, typisch niederbayerischen Dialog, de mehr aus einsilbigen Wortfetzen als aus ganzen Sätzen besteht, biegt sich das Publikum vor Lachen. Besonders nett für die Zuschauer, von denen wegen des Sponsorings durch die Sparkasse viele Banker sind, ist Bertls Kampf mit dem Weltspartag und seinem Sohn.

Gesteigert wird die Heiterkeit noch durch die Qualen beim Zahnarzt, die Stefan höchst anschaulich beschreibt. Jeder einzelne Zuschauer fühlt mit, als der Zahnarzt grinsend erklärt, er habe „schon als Bua seinen kleinen Bruder so gerne schreien gehört“. Es macht die Sache für den Patienten nicht besser, dass er am Abend vorher ausgiebig Tsaziki zu sich genommen hat. Die beiden Kabarettisten als Schutzengel sind absolut sehenswert. Und das Publikum erfährt nun endlich, warum John F. Kennedy sterben musste (weil der Bertl wegen einer Kaktusallergie nicht richtig aufgepasst hat), dass die Flugenten, in die er versehentlich hineingerauscht ist, sich bei ihm mit der Grippe angesteckt haben, woraus die Vogelgrippe entstand, und dass die Rinder zwischen denen er unvorhergesehen landen musste, alle wahnsinnig geworden sind.

Nun ist der arme Engel arbeitslos, aber er hat schon ein Vorstellungsgespräch bei einem neuen Kunden namens – Gaddafi!

Das harte Leben der Busfahrer wird geschildert, die mit leutseligen Vergnügungsreisenden Senioren aus Bremerhaven, bei denen der Kaffee so wirkt, „wie wenn man Stallhasen Extasy unter den Löwenzahn mischt“, ebenso kämpfen wie mit Bayernfans auf der Heimfahrt vom Heimspiel in München, „denen bereits 20 Minuten nach Abfahrt das Bier ausgeht und bei deren Ausdünstungen sogar im Bus schon das Hopfenwachstum anfängt“.

Musikalisch wie wortwitzig sind Bertl und Stefan unschlagbar, ob es um den Italienurlaub („nächstes Jahr mach' mer Urlaub z'Reichenhall), Wertpapieranlagen („I bin im Toilettenpapierhandel, meine Wertpapiere sind alle für'n Oarsch“) oder die Brautschau eines alternden und wenig charmanten Junggesellen geht.

Ohne mehrere Zugaben lässt das herrlich amüsierte Publikum die beiden nicht gehen. Erst nach der Ballade vom „Buchstabnnudelsuppnsackl“ und dem „Boandlkramer-Song“ ist endgültig Schluss.

Beim Autogrammschreiben lassen die beiden durchblicken, dass sie gerne bald wieder nach Reichenhall kämen. Das Publikum wäre mit Sicherheit begeistert. So viel Spielfreude, so viel Spaß, den die beiden auf der Bühne haben und an dem sie die Zuschauer teilhaben lassen, möchte man zu gerne bald wieder erleben.