Kathrin Thoma-Bregar berichtete im Reichenhaller Tagblatt vom 20.5.2011 über den ersten Auftritt des "Kult-Franken" in Bad Reichenhall:

 

„Dreggsagg“ mit bissigem Humor

 

Michl Müller zeigte im Magazin 4

deutlich Profil als politischer Kabarettist

 

BAD REICHENHALL – Was ist das Schlimmste, wenn an Ostern das Benzin ausgeht? Dass die Verwandtschaft bis Pfingsten bleibt. Wer ist das neue politische Traumpaar Deutschlands? Strickliesl Angela Merkel und Wollmaus Philipp Rösler. Und wie heißen Nordic Walkerinnen in Natursprache? Stockenten.

Als ein bisschen Schelm, ein bisschen Eulenspiegel, ein bisschen Hofnarr wird Michl Müller in seinem aktuellen Programm „jetzterstrecht“ angekündigt, und davon konnte sich das Publikum im Reichenhaller Magazin 4 überzeugen.

Im Affentempo haute der „fränggische“ Kabarettist einen Spruch nach dem anderen raus. Politik, die Ungereimtheiten des gesellschaftlichen Lebens, menschliche Dummheit und kleine Schwächen – nichts entging seinem scharfen Blick. Auch nicht die Zuschauer in der ersten Reihe, „da sitzen die Schönsten, wie in Bad Kissingen, ich fühle mich wie zuhause“.

Michl Müller wurde 1972 in dem beschaulichen fränkischen Kurort geboren und verlebte in dieser Gegend seine Kindheit und Schulzeit. Nach Beendigung derselben wandte er sich dem Kabarett zu und veröffentlichte 1997 sein erstes Programm als Solo-Künstler. Schon bald schärfte der selbsternannte „Dreggsagg'“ sein Profil hin zum politischen Kabarett. Und das gefiel den Gästen in Reichenhall so richtig gut. Vom „bayerischen Stoppschihld“ Peter Ramsauer, über Rapunzel Claudia Roth und Sigmar Gabriel als heliumgefüllten Berlusconi, kaum ein Politiker, der nicht unter tobendem Beifall sein Fett abkriegte. In Passagen mit Original-Zitaten ließ der Kabarettist das Verhältnis der Kanzlerin zur Atom-Energie, Markus Söders neues Umweltbewusstsein oder Guido Westerwelles gescheiterte Steuerreform Revue passieren.

Michl Müller,bestes bekannt aus „Fastnacht in Franken“ und „Ottis Schlachthof“, liebt den großen verbalen Aufwasch, das merkte man. Im rasanten Tempo raste er vom Hundertsten ins Tausendste, und nach einer eineinhalbstündigen ersten Halbzeit mit Energiesparlampen, militanten Rentnern und der dreiköpfigen „Task Force Mykonos“ tat eine Pause zum Durchschnaufen gut.

Dann entlarvte Michl Müller die Outdoor-Sportarten Trekking, Freeclimbing und Mountainbiken als reine Mode-Trends, regte sich über die dümmlichen Fragen beim Idiotentest für Autofahrer auf und wunderte sich über Mütter, die ihren Geländewagen nur zum Einkaufen nutzen.

Als Krönung oben drauf trällerte er dem Publikum noch ein paar Lieder und machte sich als Schlager-Fuzzi-Verschnitt von Michael Wendler ziemlich gut. „Komm heut' mit zu mir“, sangen die Zuschauer mit, und Nicole Kuhn aus Aufham hätte das wohl am liebsten wörtlich genommen.

Gebürtig kommt die Fränkin aus Poppenhausen, nicht weit weg von Michl Müllers Heimatort, und bestätigte: „So ist es in der Rhön.“ Der Vorstellung ihres Landsmannes gibt sie eine glatte Eins. „Super. Ich habe schon viel gesehen, aber das ist der totale Hammer“. Die Karten hatte sie schon vor Wochen gekauft und genoss den Abend mit lauter fränkischen Freundinnen. Es schien fast so, als hätte Michl Müller seinen eigenen Fanclub mitgebracht. „Spitzenmäßig“ befand Barbara Knetsch-Mainardy aus Bamberg, und Sonja Pfersch aus der Nähe von Coburg war kurz vorm Kranklachen. Vielleicht waren daran auch die Triebe schuld, wenn  man dem Müller glauben kann.